Nordhausen – Am frühen Vormittag des 19. März 2019 richteten sich die Blicke der Passanten und Anwohner Richtung Himmel. Ein Polizeihubschrauber bezog über dem Flugplatz Nordhausen Position, darin der Bundespräsident. Der demografische Wandel, das Leben auf dem Land und der Strukturwandel waren die Themen des Besuchs von Frank-Walter Steinmeier in Nordthüringen. Neben Gesprächen bei der SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH und einem Abstecher zu einer Schule, machte der Bundespräsident auch in Sondershausen Station, wo er mit Jugendlichen im Erlebnisbergwerk sprach.
09:34 Uhr, vier dunkle Oberklassewagen bogen auf das Werksgelände der SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH ein. An einem war über dem rechten Kotflügel die Standarte des Bundespräsidenten befestigt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Prof. Thomas Bauer, die Geschäftsführer der SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH Michael Seifert und Jürgen Stäter, André Ponndorf, der den Bauer-Maschinenbau in Nordhausen leitet – sie alle standen parat, um das Staatsoberhaupt zu empfangen. Mit ihnen wartete schon seit einigen Stunden ein Großaufgebot der Polizei. Seit mehreren Wochen liefen die Vorbereitungen für diesen Tag.
Mit der Wiedervereinigung mussten die Schachtbauer gravierende Veränderungen akzeptieren. War das Unternehmen zu DDR-Zeiten in mehreren Bereichen Monopolist, brachen diese Märkte nahezu vollständig weg – speziell der Bergbau, der in der DDR durchweg von der SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH als Spezialdienstleister bedient worden war. Es erscheint aus heutiger Sicht umso erstaunlicher, wie sich das Unternehmen immer wieder neu erfand und alle Krisen meisterte. Heute arbeiten im Schnitt 1.000 Mitarbeiter in der SCHACHTBAU Gruppe, 2018 konnte sogar das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte abgeschlossen werden.
Frank-Walter Steinmeier war sichtlich beeindruckt. Wie es das Unternehmen geschafft hat, bei all den Herausforderungen immer nach vorne zu schauen und dabei noch einmal völlig neu anzufangen, das sei schon eine spannende Geschichte. Bodo Ramelow nickte und ergänzte, dass das eine dieser echten Wendegeschichten sei, die in den Köpfen der Menschen verankert sind. In lockerer Runde wurde die Firma vorgestellt und Fragen wurden beantwortet. Dann meldete sich der enge Zeitplan. Nächste Programmpunkte: Werksbesichtigung, Schweißschirm aufsetzen, Probesitzen in der Förderhaspel. Noch ein Lächeln für die Journalisten, dann war es auch schon wieder vorbei. Um 10:38 Uhr verließen vier Oberklassewagen das Werksgelände in Nordhausen.