Anja Ziegler hatte im Jahr 2008 an einer sogenannten Typisierung teilgenommen, bei der potenzielle Knochenmarkspender erfasst werden. Acht Jahre nach ihrer Registrierung kam sie nun für eine Stammzellenspende in Frage. „Ich wusste nicht ob ich weinen oder lachen sollte“, erinnert sich die IT-Mitarbeiterin. „Bei der Registrierung wusste ich schon, auf was ich mich einlasse. Allerdings hatte ich damals nicht damit gerechnet, dass dieser Moment wirklich kommen würde.“ Ähnlich erging es Stefanie Knöpfel, die in der Personalabteilung der BAUER Aktiengesellschaft tätig ist. Sie registrierte sich bereits vor zehn Jahren bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Damals wusste sie noch nicht, dass sie mit einer Stammzellenspende womöglich das Leben einer 58-jährigen Frau aus Deutschland retten würde.
Mit „Blutkrebs“ fasst man Erkrankungen des Knochenmarks beziehungsweise des blutbildenden Systems zusammen, darunter die verschiedenen Formen von Leukämie. Was diese Krankheiten verbindet: „Entartete“ weiße Blutzellen vermehren sich unkontrolliert und stören die Blutbildung, was beispielsweise das Bekämpfen von Infektionen und den Transport von Sauerstoff hindert.
Für viele Patienten ist die einzige Aussicht auf Heilung die Transplantation von Stammzellen. Nur ein Drittel dieser Patienten findet innerhalb der Familien einen Spender, ein Großteil benötigt Stammzellen von einem Nichtverwandten. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender außerhalb der Familie zu finden, sehr gering.
Für die Spende wurde seitens der DKMS alles organisiert, sodass Stefanie Knöpfel nur noch an- und abreisen musste.
Auch Anja Ziegler überlegte nicht lange und ging zu ihrem Hausarzt um eine genauere Übereinstimmung der Blutmerkmale festzustellen. Wenige Wochen später erfuhr die 28-Jährige, dass sie zu hundert Prozent der passende Spender für einen Blutkrebs-Patienten war. Im Februar 2016 folgte dann die eigentliche Entnahme der Stammzellen. Genauer gesagt die periphere Entnahme – eine Vorgehensweise, die in 80 Prozent der Fälle durchgeführt wird und einer ambulanten Dialyse ähnelt. Nur in 20 Prozent der Fälle wird dem Spender unter Vollnarkose mit einer Punktionsnadel aus dem Beckenkamm Knochenmark (nicht Rückenmark!) entnommen.
Alles, was Anja Ziegler bis heute weiß, ist, dass ihre Stammzellen einer 42-Jährigen Französin womöglich das Leben gerettet haben. Und dass die Stammzellenspende die beste Entscheidung ihres Lebens war: „Für mich war zu jedem Zeitpunkt klar, dass ich helfen möchte und werde, wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme. Im Vergleich dazu, was eine solche Spende bewirken kann, empfinde ich alles als einen sehr kleinen Aufwand. Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach ist ein Leben zu retten!“
Auch Stefanie Knöpfel zieht heute ein durchweg positives Fazit: „Nach der Geburt meiner beiden Kinder war es das schönste Erlebnis für mich, dass ich jemandem eine zweite Chance auf Leben ermöglichen konnte. Es ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl, der genetische Zwilling eines anderen Menschen auf der Welt zu sein!“
Wie registriert man sich als Spender? Was passiert nach der Registrierung? Welche weiteren Hilfsmöglichkeiten gibt es?
Mehr im Internet unter www.dkms.de