… wir eine ganz eigene Unternehmenskultur haben, mit hoher Schaffensfreiheit und Eigenverantwortung, die motiviert mit Begeisterung die beste Leistung zu erreichen, so dass wir zusammen mit Kunden und Kollegen stolz auf das Erreichte sein können. Außerdem haben wir eine riesige Produktkompetenz in der Unternehmensgruppe BAUER. Ich bin wirklich davon überzeugt, dass es kein anderes Unternehmen gibt, das vergleichbare Produkte und Leistungen bieten kann, die sich so optimal ergänzen.“
Lars Roesler ist einer von zahlreichen Mitarbeitern, die als Expats im Ausland beschäftigt sind. Über sein frühes Interesse am Bergbau ist er schließlich auf den Spezialtiefbau gestoßen und so auf die Unternehmensgruppe BAUER. Nach seinem Einstieg im Jahr 2000 in die BAUER Spezialtiefbau GmbH wurde er schon bald als Vertriebsingenieur für die BAUER Maschinen GmbH im Bereich Mining eingesetzt und es folgten die ersten kurzen Auslandseinsätze auf dem schwarzen Kontinent. Heute ist Lars Roesler langfristig in Südafrika tätig, wo er nicht nur als Area Manager der BAUER Resources GmbH tätig ist, sondern auch die Rolle des Familienvaters übernimmt.
Es ist sicherlich ein großer Schritt, sich in einem noch recht unbekannten Land eine neue, zweite Heimat aufzubauen. Welche Abstimmungen mussten Sie vorab mit Ihrer Partnerin dafür treffen?
Wir sind das relativ offen angegangen. Ich hatte natürlich schon immer von meinen Reisen und den daraus entstandenen Eindrücken erzählt. Als sich die Idee mit der Entsendung konkretisiert hat, planten wir auch mit dem Ziel des Kennenlernens vorab einen gemeinsamen Urlaub in Südafrika. Sie war ebenfalls von dem Land begeistert, sodass wir gesagt haben, „Lass uns das versuchen, wenn‘s schief geht kommen wir wieder“. Es ging ursprünglich los mit einem Jahresvertrag im Rahmen einer Entsendung, sodass ich deshalb hier nichts kündigen musste. Meine Freundin hatte einen schönen Job in München. Ihr damaliger Chef hat dem ganzen zugestimmt und ihr versprochen, er würde sie sofort wieder nehmen, falls es nicht klappt. Und so sind wir relativ unbelastet losgezogen. Wir haben vor der Entsendung noch geheiratet, das war ein bisschen ein Wink mit dem Zaunpfahl das zu tun, es war auch lange überfällig. So sind wir dann also als Ehepaar runtergeflogen und sie ist daraufhin relativ bald schwanger geworden. Deshalb war ein Arbeitsplatz in Südafrika nie ein großes Thema für sie.
Wie erging es Ihnen als Sie neu nach Afrika kamen und wie bzw. von wem wurden Sie dabei unterstützt?
Ich selber hatte schon meine Lektionen durch Auslandsaufenthalte im Studium gelernt, das hat sicherlich geholfen, dass man sich da kulturell der Mentalität ein bisschen öffnet, aber gerade in Afrika hat man natürlich im Tagesgeschäft schon gemerkt wie es anders läuft. Die ersten 6 Monate waren schon anders, weil man von einer Firma mit einem europäisch-modernen Führungsmodell kommt. Ich habe ziemlich schnell festgestellt, dass man Ansprüche wie Mitarbeitermotivation oder Mitarbeitern Freiraum lassen über Bord werfen konnte, da damals noch mehr die traditionellen Führungsstile herrschten. Und das forderte ein Umdenken, auf das man sich einlassen musste.
Ich hatte das Glück, einen Deutschen kennenzulernen, der 30 Jahre zuvor nach Südafrika gegangen und lange ein Agent für die Firma Bauer gewesen war. Er war ein bisschen wie mein Mentor in Afrika und ich glaube er hat sich auch ein wenig in mir reflektiert, da er einen ähnlichen Werdegang hatte. Er ist in dem Land wirklich mein Ziehvater und Berater geworden.
Was gefällt Ihnen dort besonders und mit was kommen Sie nicht so zurecht?
Was mir besonders gefällt ist die Freiheit, nicht diese Überregulierung zu haben wie in Deutschland, die Mentalität der Leute. Die Menschen sind, wir würden sagen ein ganzes Stück ärmer dran, es herrschen also auch ganz andere soziale Verhältnisse, aber trotzdem sind sie sehr viel lebenspositiver - Kindern, Fremden oder der eigenen Situation gegenüber. Man merkt auch in der Arbeitswelt ein Stück weit mehr Freiheit, es wird z. B. sehr direkt gesprochen und verhandelt und das auch mit Ingenieuren auf technischer Ebene, ohne drei Anwälte am Tisch, die die Vertragsprüfung gestalten. Man erkennt immer das gemeinsame Ziel und die Umsetzung ist meiner Meinung nach einfach effektiver.
Gar nicht zu Recht komme ich zum Teil mit dem Fehlen von Eigenschaften, die man als Deutscher vielleicht immer noch voraussetzt, wie Zuverlässigkeit oder Eigenmotivation. Ich finde die Kommunikation miteinander ist das Hauptproblem in Südafrika. Beim Terminieren und Entwickeln von Projekten ist man immer derjenige, der treibt und die andere Seite ist dann gerade in größeren Formen doch sehr statisch. Da kommt das angelsächsische Modell zum Vorschein, man möchte keine Fehler machen, die Leute sichern sich durch Meetings ab und das kann schon mal frustrierend sein.
Was vermissen Sie an Deutschland am meisten?
Ordnung, Sauberkeit, das organisiert Sein, grundsätzliche Sachen die es hier gibt und woanders nicht. Der Polizist ist hier tatsächlich dein Freund und Helfer, in Afrika nicht unbedingt immer. Die persönliche Sicherheit bei einem Verkehrsunfall oder einem Verbrechen beispielsweise, da weiß man sich in guten Händen. Das sind so die Sachen die man vermisst. Aber sicherlich auch banalere Dinge wie das deutsche Essen. Ich komme schon gerne zurück nach Deutschland, auch wenn z. B kurze Aufenthalte wie die Bauer-Hausausstellung anstehen, das macht schon Spaß.
Wie weit unterscheidet sich die afrikanische Arbeitskultur von der unsrigen?
Durch die frühere Kolonialisierung kommt man in Afrika auch viel mit Portugiesen, Italienern, Engländern oder Franzosen in Kontakt und in Summe muss ich sagen, dass wir Deutschen schon viel mitbringen an Mentalität, Analytik, Entscheidungsfähigkeit – das hat in dieser Kombination meines Erachtens keine andere Nation, was sicherlich auch durch unser einzigartiges Ausbildungssystem bestimmt ist. Wenn man mit den afrikanischen Locals zu tun hat, hab ich den Eindruck, ist es so wie Zeitreise. Da gibt es meiner Meinung schon bei dem einen oder anderen Defizite in der häuslichen Erziehung oder Ausbildung, die sich dann oftmals in mangelnder Vorausplanung, Kritikfähigkeit oder Verantwortungsbewusstsein niederschlagen.
Würden Sie mir kurz Ihre Aufgabe als Geschäftsführer und Projektleiter beschreiben?
Ich bin mittlerweile mit der Funktion Area Manager betreut und dabei hauptsächlich mit dem Thema Geschäftsentwicklung in - wie wir sagen - Subsahara Afrika, also südlich der Sahara, dem typischen afrikanischen Bereich, unterwegs. Dort haben wir mittlerweile im Bereich des Bohrens vier aktive Tochterfirmen, zwei im südlichen Teil, zwei in Westafrika, die momentan jeweils durch lokale Ländermanager betreut werden. Ich bin die Person, die diese neueste Struktur koordinieren und zentralisieren soll.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders gut?
Es ist immer wieder die Faszination des Reisens, neue Länder, neue Kunden, neue Applikationen, neue Techniken zu öffnen, das macht mir unheimlich Spaß. Also zu versuchen, die Kunden aus ihrem Alltag herauszustoßen, Dinge, die 20 Jahre gemacht wurden auf bestimmte Art und Weise durch Innovationen, Technik und Alternativen zu verändern. Wir haben ursprünglich in Südafrika gestartet, hatten Projekte in 13 Ländern, woraus sich wiederum andere Firmen entwickelt haben, was auch eine Bestätigung ist, dass man vieles richtig gemacht hat.
Seit 2010 gehören Sie dem Segment Resources an. Dieses wurde mitunter gegründet, da das Thema Umwelt stetig wichtiger und bedeutender wird. Wie äußert sich Ihr Umweltbewusstsein bei der Arbeit?
Wir versuchen auf jeden Fall die Firmenkultur von Bauer in Afrika zu leben und uns von einer typischen afrikanischen Firma zu unterscheiden, die ihre Mitarbeiter ausbeutet oder auf Arbeitssicherheit keinen Wert legt. Das sind so die Sachen, wo wir bewusst einen Ansatz machen, um zum einen dem Kunden gegenüber entsprechend aufzutreten, aber zum anderen den Mitarbeiter auch wirklich als ‚Human Resource‘ zu behandeln. Bezüglich des Umweltbewusstseins denke ich schon, dass wir versuchen, mit den Maschinen und Möglichkeiten die wir haben, ressourcenschonend zu arbeiten, aber auch den Kunden gute Lösungen zu bieten. Beispielsweise versuchen wir auch zu vermitteln, wie man einen Trinkwasserbrunnen richtig, also auch schonend baut, er eine lange Lebenszeit hat und dann auch wirklich die Menschen mit Wasser versorgt.
Ihr Team ist ca. 75 Mann stark und Sie sind durch die verschiedenen Projekte viel unterwegs, was Sie beruflich sicher etwas einspannt. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen führender Rolle im Berufsleben und Privatleben?
Auf der einen Seite macht es Spaß, aber zum anderen ist es aufgrund der Reisetätigkeit schon schwierig, da man viel Zeit von zu Hause weg ist und teilweise viel von den Kindern verpasst. An meiner Work-Life-Balance muss ich noch ein wenig arbeiten. Da bin ich meiner Frau sehr dankbar, der die reine Mutterrolle gefällt und die keine Angst hatte, eine eigene Karriere zu verpassen. Sie dürfte vom Arbeitsrecht her in Südafrika auch gar nicht arbeiten. Meine beiden Kinder gehen auf eine deutsche Schule und machen da nach deutschen Regularien das Abitur. Dabei finde ich besonders gut, dass sie mehrsprachig und interkulturell aufwachsen.
Nachdem Sie nun viele Jahre bei Bauer beschäftigt sind, was schätzen Sie hier besonders?
Im Allgemeinen bin ich einfach fasziniert von der Firma Bauer, die beispielsweise viel Kultur und Kompetenz ausstrahlt und die stets neue Möglichkeiten und Chancen bietet, sich weiterzuentwickeln, was natürlich auch daran liegt, dass sich die Firma immer wieder verändert und einem viel persönlichen Freiraum und Eigenverantwortung gewährleistet.